[Interview] Shorty: „tween hat eine unglaubliche Leistung abgeliefert“

Der INTEL TheNesTM Cup liegt nun schon eine Weile zurück. Statt nun allerdings noch einmal auf dieses einzigartige Event zurückzublicken, haben wir uns die Überraschung des Turniers in Form des deutschen Fahrers Tobias 'Shorty' Rouschal geschnappt und ihm ein paar Fragen gestellt. Das Ganze wird durch einige Bilder und Videos vom und zum Event unterstützt.

ManiaNews: Hallo Shorty, magst du dich zunächst kurz selbst vorstellen?

Tobias 'Shorty' Rouschal: Mein Name ist Tobias Rouschal, ich bin 19 Jahre alt und ich komme aus dem „schönen“ Mansfelder Land in Sachsen-Anhalt. Ich bin ingame ein Mitglied von THE (Trackmania Heroes Europe) Gaming und abseits von TM unternehme ich was mit Freunden oder treibe Sport (Tischtennis, Badminton).

Wann und wie bist du auf TrackMania gestoßen?

Shorty: Das ist mittlerweile ewig her. Noch Jahre bevor ich überhaupt angefangen habe, Trackmania zu spielen, habe ich es in der Grundschule bei einem Kumpel auf dem PC gesehen. Fragt mich bitte nicht warum, aber mehrere Jahre später habe ich nachgefragt, was für ein Spiel das war und habe es dann selbst angefangen zu suchten.

Der INTEL TheNesTM Cup ist nun schon über einige Zeit her, aber fangen wir zunächst ganz von vorne an. Wie hast du anfangs von diesem Event erfahren? Wurdest du eingeladen?

Shorty: Von dem Event erfahren habe ich recht früh. Ursprünglich wollte ich dieses Jahr  an der Gamers Assembly in Frankreich teilnehmen, wodurch ich zu dem Zeitpunkt bereits mit Leuten wie Massa, Koenz, Sabre usw. in Kontakt stand. Bereits zu diesem Zeitpunkt war der NesTM Cup in Planung, und es wurde gemunkelt, dass meine Chancen, dort einen Platz zu bekommen, recht groß sind.

Eingeladen wurde ich anfangs jedoch nicht. Ohne groß auf die Gründe einzugehen, hatte ich mich entschlossen doch nicht an der GA teilzunehmen, wodurch ich den Eindruck erweckte, nicht an LAN-Turnieren interessiert zu sein, was allerdings nicht zutrifft.

Jedenfalls habe ich nach Ankündigung des NesTM Cups und der ersten Teilnehmerliste Kontakt mit Kubayz von eSuba aufgenommen und konnte die Missverständnisse klären, wodurch ich glücklicherweise einen der nachträglich freigewordenen Plätze belegen durfte.

Erzähle uns doch kurz etwas zur Location. Fühltest du dich in diesem kleinen Ort in Tschechien wohl? War das Gaming-Haus wirklich so toll, wie es angepriesen wurde? Wie war die Stimmung?

Shorty: Für ein eSports-Turnier war die Location wohl mehr als einzigartig. Es stand zwar von Beginn an fest, dass der Fokus des Events mehr auf dem Zusammenbringen der Spieler lag, jedoch bin ich trotzdem davon überrascht, wie viel Spaß das Wochenende vorallem außerhalb von TrackMania mit sich brachte. Ich kann nicht einschätzen, ob es so toll war wie es angepriesen wurde, da ich die Erfahrung die ich gesammelt habe leider mit nichts anderem vergleichen kann. Für mich persönlich war es auf jeden Fall eine einzigartige und tolle Erfahrung, bei der die Stimmung im Prinzip immer großartig war.

Mit deinem zweiten Platz konntest du ordentlich für Furore sorgen. Auf dem Weg ins Finale konntest du unter anderem die Team Dignitas-Fahrer Sabre und Spam ausschalten. Wie fühlt es sich an, auf einer Augenhöhe mit der Weltelite zu stehen? Hast du mit diesem guten Abschneiden gerechnet?

Shorty: Ich denke, mit mir auf dem zweiten Platz hat wohl keiner gerechnet, einschließlich mir selbst.

Klar waren meine Erwartungen nicht unbedingt gering, da ich weiß, dass ich ein extrem guter Fastlearner bin und das bereits bei Online-Events wie fB's Weekly Race und dem TTC zeigen konnte. Wenn man jedoch vor laufenden Kameras, mit dem Gegner im Augenwinkel, dem Livestream und den anderen Spielern im Garten spielen muss, ist das noch einmal eine komplett andere Herausforderung. Mein Ziel für den Cup war von Anfang an Spaß zu haben und wenigstens die erste Runde zu überstehen. Nachdem ich also in einem für mich extrem angespannten Match gegen Sabre knapp und vielleicht auch mit ein wenig Glück gewinnen konnte, war ich im Prinzip schon an dem Punkt angelangt, an dem es nur noch besser werden konnte und ich innerlich den anfänglichen Druck losgeworden bin.

Auch wenn der Cup nicht mit anderen Turnieren wie der GA oder dem ESWC zu vergleichen ist, ist es dennoch ein unbeschreibliches Gefühl sich mit der Weltspitze zu messen und dabei auch noch recht erfolgreich zu sein.

Ich glaube, ich kann das Ganze immer noch nicht ganz realisieren, aber es ist unglaublich befriedigend zu erleben, dass man immer noch besser werden kann und das auch noch nach so vielen Jahren.

Viele sind der Meinung, dass die aller letzte Runde im Finale gegen tween durch den simultanen Fehler als DER Moment der kompetitiven TrackMania-Szene in die Geschichte eingehen wird. Wie hast du diese letzte Runde erlebt? Wusstest du, dass tween exakt auf dieselbe Weise das Auto gegen die Bande gesetzt hat?

Shorty: Diese letze Runde wird mich ab jetzt wohl für immer verfolgen. *lacht* Die Runde war anfangs genau das, was man von ihr erwartet. Der Druck steigt, man wird nochmal nervöser, obwohl man schon davor innerlich am liebsten weggerannt wäre.

Bis zur Mitte der Map war alles wie in den Runden davor. Tween war nur knapp 0,1 Sekunden vor mir, also mussten wir beide das Ende riskieren. In meinem Fall hatte ich zu viel riskiert und hatte den „full stopik“. In dem Moment des Aufpralls habe ich einen bunten Mix an Gefühlen gespürt und hatte die Runde innerlich bereits abgeschrieben. Ich habe die Caster schreien gehört, zu meinem Glück aber auch tween gesehen wie er sich die Hand vor den Kopf schlägt. Es war eine unglaublich grauenvolle Ungewissheit gemischt mit etwas Hoffnung ... Jedenfalls bis tween und ich auf der Geraden waren und ich eindeutig sehen konnte, dass er marginal vor mir ist. Es war zugegeben recht deprimierend im Schneckentempo diese lange Gerade ins Ziel zu fahren mit dem Wissen, dass man nichts mehr machen kann, obwohl uns doch nur ein Bruchteil einer Sekunde trennt. Allerdings war die ganze Geschichte seitens tween mindestens genauso schlimm, wenn nicht sogar schlimmer.

Es war definitiv das beste 1on1, das ich bis jetzt spielen durfte und das wird vermutlich auch so bleiben. Alles in allem ist es selbst für mich einfach nur episch, dass wir es so beendeten. Ich hatte gegenüber tween definitiv deutlich weniger Druck und es steht außer Frage, ob er es verdient hat. Tween hat eine unglaubliche Leistung abgeliefert und ich gönne es ihm endlich mal den ersten Platz zu machen. Ich bin einfach nur froh, dass ich es schaffen konnte mit ihm auf gleicher Augenhöhe ein Match spielen zu können.

Nach den aufregenden Tagen in Tschechien geht nun wieder alles seinen gewohnten Gang. Möchtest du dir das Turnier, dieses Event, dieses Wochenende als einzigartigen Moment in Erinnerung behalten oder würdest du dich eher auf eine Wiederholung des Cups freuen?

Shorty: Beides. Eine Wiederholung des Cups wird die einzigartigen Erlebnisse von diesem nicht auslöschen können. Der Cup hat mir extrem viel Spaß gemacht und ich kann es kaum noch abwarten, noch weitere Editionen davon mit den anderen gemeinsam zu erleben.

Der nächste Wettbewerb wird wieder online ausgetragen: der 11. Stadium Team Championship steht an. Du bist mit deinem Team THE in Gruppe C gelandet. Rechnest du dir Chancen auf den Einzug in die Playoffs aus?

Shorty: An dieser Stelle empfiehlt es sich die Einschätzungen von Flow zu den STC Gruppen durchzulesen, da ich ihm in unserer Gruppe größtenteils zustimme. Die Top 2 in unserer Gruppe wird sich erwartungsgemäß zwischen PkD, MnM 2 und THE entscheiden. Wie wir schon oft genug erfahren haben, gibt es in TrackMania immer wieder Überraschungen. Ohne auf diese nun jedoch Rücksicht zu nehmen, wird wohl PkD Gruppenerster und THE Zweiter. Jedoch möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass THE stetig besser wird und wir meiner Meinung nach durchaus in der Lage sind, uns ein spannendes Match mit PkD zu liefern.

Vielen Dank für das Interview, Shorty. Wenn du noch abschließende Worte niederschreiben möchtest, darfst du das an dieser Stelle gerne tun.

Shorty: Danke für die tolle Gelegenheit eines Interviews und Sorry für die teils definitiv weit ausschweifenden Antworten, die im Prinzip nichts mehr mit der eigentlichen Frage zu tun haben. *lacht*  

Großes Danke nochmal an die Organisatoren vom NesTM Cup, ohne die ich diese großartigen Erfahrungen nicht hätte machen können, und selbstverstänlich auch großes Danke an THE, ohne die ich nicht der sein könnte, der ich heute bin. THE ist der einzige Grund, wieso ich die Möglichkeit hatte, so gut zu werden.

Weiterführende Links:
>> Offizielle Website des INTEL TheNesTM Cup
>> Facebook-Page von THE Gaming